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Tina Wagner

Einfach nur sensibel oder doch hochsensibel?


Du nimmst Sinnesreize und Emotionen viel stärker wahr als andere? Deine Umwelt erfährst du als zu laut, zu grell, zu hektisch, zu viele Eindrücke und Gerüche. Möchtest dich manchmal lieber verstecken oder dich in deinen Kokon zurückziehen.

Hochsensible Menschen reagieren stärker auf Reize als andere Menschen, sie nehmen intensiver wahr und brauchen deshalb mehr Zeit, sie zu verarbeiten.

Neurobiologische Untersuchungen zeigen, dass bei Hochsensiblen die Bereiche im Gehirn, in denen Sinneninformationen verarbeitet werden, aktiver sind als normal. Man kann sich das als eine Art Datenschwemme vorstellen, die ohne Unterbrechung ins Gehirn einströmt. Der „davorgeschaltete Filter“ funktioniert bei Hochsensiblen anders und weniger selektiv. Die erhöhte Empfänglichkeit für innere und äußere Reize sorgt so mitunter für eine Reizüberflutung und frühere Erschöpfung. Die Umwelt und ihre Reize werden nicht nur tiefer wahrgenommen, sondern auch in einer größeren Bandbreite abgespeichert.

Etwa jede(r) sechste gilt als hochsensibel

Der Begriff Hochsensibilität stammt von der amerikanischen Psychologieprofessorin Elaine Aron, Ihrer Einschätzung trifft dies auf 15-20% der Menschen zu, allerdings in weit unterschiedlichem Ausmaß. So nehmen manche lediglich Gerüche besonders intensiv wahr, andere optische Reize oder Geräusche. Im stärker ausgeprägten Rahmen sind das weniger Menschen. Sie nehmen auch Gefühle stärker wahr, eigene ebenso wie die von ihren Mitmenschen. Können teils nicht differenzieren, wessen Gefühle sie so intensiv spüren, die eigenen oder die anderer Menschen. Sie blicken quasi oft „hinter die Kulissen“, haben eine dünnere Haut und eine intensive Intuition, spüren dicke Luft im Raum und unterschwellige Konflikte. Oft haben diese Menschen den Eindruck, anders zu sein, waren als Kinder und auch später oft die Träumer, haben immer mehr aufgenommen und mehr nachgedacht.

Hochsensible Menschen verfügen über eine besonders reiche Innenwelt, zu ihren Begabungen gehören eine ausgeprägte Kreativität, Sinn für Ästhetik, ein großes Einfühlungsvermögen sowie ein differenziertes und übergreifendes Denken.

Hochsensibilität und Ayurveda

Im Ayurveda sprechen wir von den drei Vitalenergien Vata, Pitta und Kapha, die bei jedem von uns individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sind (unsere Konstitution). Bei hochsensiblen Menschen dominiert das Vata Dosha, welches sich aus den subtilen Elementen Äther (Raum) und Luft zusammensetzt. Vor allem in den seelischen und geistigen Aspekten der Konstitution liegt bei Hochsensiblen ein hoher Vata-Anteil vor. Oft auch auf körperlicher Ebene, so sind sie von Natur aus feingliedrige und sensible Persönlichkeitstypen, die sich durch einen schmalen Körperbau, trockene Haut und künstlerische wie sensitive Fähigkeiten auszeichnen.

Dominiert durch das Luft- und Ätherelement stellt Vata das Bewegungsprinzip dar, charakterisiert durch eine facettenreiche Persönlichkeit mit vielen verschiedenen Interessen, Talenten und einer ausgeprägter Sinneswahrnehmung. Typische mentale Vata-Eigenschaften sind Unentschlossenheit, ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen, wechselhafte Vorlieben, zuweilen ängstlich und sorgvoll mit vielen kreisenden Gedanken. Vata Persönlichkeiten neigen zu mentalen und psychosomatischen Erkrankungen, Probleme des Bewegungsapparats, Verdauungsbeschwerden, Erschöpfungszustände, Schlafstörungen und Tinnitus.

Die sensible Vata Lebensenergie

Das empfindliche Vata Dosha ist bereits durch geringe Einflüsse wie Geräusche, Gerüche und optische Reize beeinflussbar. Dies bedeutet auch, dass Hochsensible, also Menschen mit einem sehr hohen Vata Anteil, ganz besonders unter unserer zunehmend reizüberfluteten Vata Umwelt & Gesellschaft und dem damit einhergehenden Lebensstil leiden. Denn dieser trägt zusammen mit unserer Umwelt und Arbeitswelt zu einer Dysbalance des Vata Dosha bei: Enorme Schnelligkeit, Sinnesüberreizung, Stressbelastungen, Reisen, starke Unsicherheit (wirtschaftlich, beruflich, persönlich), etc. gehen an die bei Vata weniger ausgeprägte Substanz.

Ist die „Tagesbatterie“ aufgebraucht wird die Lebensenergie angezapft, dies führt zu gesundheitlichen Problemen.

Wie du dich erden und nähren kannst

1) Wohlfühlorte und Ruheoasen schaffen: Schaffe dir deine Kuschelhöhle, deinen Rückzugsort oder deinen Kreativraum, ganz nach deinen individuellen Bedürfnissen. Wichtig ist das Erkennen und nutzen eigener Wohlfühlbereiche, Orte und Zeiten der Erholung und Ruhe, möglichst frei von zusätzlichen Umweltreizen. Das kann bei Aufenthalten in der Natur mit viel „Prana“ (frischer Lebenskraft) sein, bei dir zu Hause oder auch zusammen mit Menschen, die dir Kraft geben.

2) Wärme und Erdung auf dem Teller: Drei warme, in Ruhe genossene Mahlzeiten am Tag. Auf dem Speiseplan stehen erdende und nährende Lebensmittel wie Kürbis, Datteln und Mangos sowie genügend gesunde Fette wie auch Ghee, das ayurvedische Butterfett. Und natürlich wärmende und verdauungsfördernde Gewürze wie Ingwer, Fenchel, Zimt, Kreuzkümmel, Basilikum und Safran.

3) Den Kopf öfters mal ausschalten: Warme erdende Ölmassagen, Meditation und sanfte Körperbewegung lassen uns zur Ruhe zu kommen. Ebenso eine entspannte Yogapraxis mit Asanas, bei denen du mit beiden Beinen Kontakt zur Erde hast und dich fest verwurzelst. Oder einfach mal nichts tun ;o)

Und letztendlich auf deine ausgeprägte eigene Intuition hören, um so deine eigene Stärke leben zu können!

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